Asiatische Badekultur für Bad Wiessee?

Wie berichtet, wird bereits im Juni der erste Spatenstich für das neue Badehaus erfolgen. Mit viel Holz und Glas soll es im japanischen Stil entstehen. Doch die Idee einer fernöstlichen Badekultur ist nicht neu. Schon 2009 gab es dazu Denkanstöße eines Wiesseers im Heft „Brenners Ausblicke“.

Fotos aus der Präsentation von Matteo Thun - So könnte ein mögliches Badehaus aussehen
Fotos aus der Präsentation von Matteo Thun – So könnte ein mögliches Badehaus aussehen

Bei der Vorstellung möglicher Entwürfe für das Badehaus Mitte Dezember im Gemeinderat, machte eine Bezeichnung dafür schnell die Runde: „Ein japanisches Badehaus mit viel Holz“. In der Tat zeigen die projizierten Fotos am Ratstisch ein Ambiente des Innenlebens, wie man es schemenhaft auch aus Fernost kennt. Viel Raum, viel Licht, ebenerdig, teils auf Stelzen.

Diesen Eindruck vermittelte zumindest beispielhaft die Präsentation von Matteo Thun. So könnte das vier Millionen Euro teure Projekt aussehen, muss es aber nicht. Noch liegen dem Ortsplaner Eberhard von Angerer keine Kalkulationen der vier interessierten Architekturbüros vor, die als Referenz Holzbauten aufweisen müssen. Mitte März soll die Vergabe des Badehauses erfolgen.

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Wiesseer entwarf bereits 2009 Studien zum Badehaus

Von der Idee einer asiatischen Badekultur ist ein Wiesseer besonders angetan: Andreas Felsl, der sich bereits „als Vordenker und Ideengeber einen Namen gemacht hat“. So jedenfalls wird der 31-jährige Fabrikant im Juni 2006 in „Brenners Ausblicke“ vorgestellt. Herausgeber der Hochglanzbroschüre ist der Gastronom und Gemeinderat Jupp Brenner. Er will damit „Ideen und Projekten“ den Weg in die Öffentlichkeit ermöglichen. So war es wohl auch bei Felsl, der sich damals „Gedanken über die Zukunft des Jodschwefelbades“ machte. Seine „Ausführungen seien durchaus beachtenswert“, hieß es 2009.

Doch sie erreichten offenbar nicht das Rathaus. Denn Bauamtsleiter Helmut Köckeis ist von Felsls Ideen nichts bekannt. „Ich kenne ja einige Skizzen und Planentwürfe, die im Laufe der letzten 20 Jahre zum Jodschwefelbad gemacht wurden, aber das ist mir neu. Wenn es dazu eine offizielle Anfrage gegeben hätte, wäre sicher etwas auf meinem Schreibtisch gelandet. Offenbar hat es dieser Entwurf damals jedoch nicht über Brenners Zeitung hinaus geschafft. Ich kann mich nicht erinnern, dass dies jemals in der Öffentlichkeit diskutiert worden wäre“, erklärt Köckeis. Felsl dagegen erzählt, dass damals auch Bürgermeister Peter Höß bei einem Treffen mit Jupp Brenner von seinen Ideen Kenntnis erlangt habe.

Asiaten als künftige Gäste?

Doch so weit entfernt von heutigen Entwürfen des Badehauses waren die seinerzeitigen nicht. Der einzige Unterschied: Felsl integrierte sein Modell in das noch stehende Jodschwefelbad, das bald abgerissen wird. Der Entwurf von Matteo Thun dagegen platziert den edel gestalteten Flachbau mit vielen Innenhöfen unmittelbar neben den Badepark. Felsl ist von seiner Idee nach wie vor überzeugt.

Hier der Entwurf des Wiesseers Andreas Felsl, der 2009 im Heft von Jupp Brenner: „Brenners Ausblicke“ erschien
Hier der Entwurf des Wiesseers Andreas Felsl, der 2009 im Heft von Jupp Brenner: „Brenners Ausblicke“ erschien

Er habe bei seinen „regelmäßigen Aufenthalten in Japan die traditionelle Badekultur der Onsen, der japanischen Heilquellen, kennengelernt. „Man wird so zu sagen automatisch ein Onsen «Fan», nebst Sushi und Skifahren“, so Felsl. Grundsätzlich habe er sich immer schon mit neuen Dingen beschäftigt.

„Das brachliegende Jodbad tut einem Wiesseer Herz natürlich weh, vor allen Dingen, weil keiner zu verstehen scheint, dass dieses Wasser nicht nur für Kranke ist, sondern eine interessante angenehme und kaufkräftige Kundschaft aus Asien anziehen kann. Nicht nur Gäste aus Japan, sondern auch aus Taiwan und Hongkong“, prophezeit Felsl.

Das Thema würde auch genügend Stoff hergeben, um eine anspruchsvolle Hotellerie bis runter zum Spielbankareal und dem ehemaligen Hotel Lederer zu stricken. Felsl: „Denn einfach nur ein bisschen Hotel braucht das Tal nicht unbedingt. Es muss mehr her. Und es muss guten Geschmack und Stil haben und der muss nicht immer teuer sein“.

Hier ein weiteres Foto aus dem Vortrag von Matteo Thun
Hier ein weiteres Foto aus dem Vortrag von Matteo Thun

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