Aufpeppen, aber mit Stil

Kürzlich äußerte sich der Geschäftsleiter von Bad Wiessee, Michael Herrmann, zu Veränderungen an der Flaniermeile am See. Die altersschwache Pergola soll abgerissen werden, etwas Neues sollte dort bereits im Herbst entstehen. Doch Bürgermeister Peter Höß (FWG) winkt nun ab. Er will lieber ein schlüssiges Konzept als kosmetische Korrekturen.

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Vieles an der Seepromenade ist baufällig und genügt nicht mehr dem Renommee eines Kurortes am Tegernsee. Die Holzbauten versprühen den Charme der Dreißigerjahre. Seither ist dort nicht viel passiert, was auch Höß einräumt. Auch sein Amtsvorgänger, Herbert Fischhaber, hatte schon hochfliegende Pläne mit der Seepromenade, doch er scheiterte am kriechenden Sellerie, der schon manches Bauvorhaben am Tegernsee vereitelte. Höß heute:

Diese Planung hätte auch einen Teil der Grünflächen Richtung ehemaliges Kuramt und Adrian-Stoop-Straße umfasst. Doch dann entdeckte man dort den kriechenden Sellerie. Damit war die Wiese tabu und das Seeforum gestorben.

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Die geschützte Pflanze wuchs ausgerechnet da, wo Fischhaber ein Zeltdach errichten lassen wollte. Die Konstruktion umfasste einen hölzernen, halbrunden Zuschauerbereich und ein Zeltdach über das gesamte Bauwerk. Der bestehende Pavillon sollte in ein Café umfunktioniert werden.
Fischhaber damals: „Die Gäste sitzen unter dem Dach und trotzdem im Freien.“ Das Projekt wurde zwar am Ratstisch genehmigt, aber nie realisiert. Denn auch damals machte schon die angespannte Finanzlage den Befürwortern letztlich einen Strich durch die Rechnung.

Klotzen statt Kleckern

Auch heute hängt alles am Geld. Dennoch hofft Höß, dafür Mittel aus der Städtebauförderung zu bekommen. „Dafür aber brauchen wir ein in sich schlüssiges Konzept.“ Denn die Pergola sei eigentlich nur ein Provisorium, für das man eine Alternative brauche.

Herrmann wurde da etwas deutlicher: „Die Laubengänge der Pergola sind kaputt. Nach der Saison werden sie abgerissen.“ Die „Task Force Seepromenade“ sehe dies ähnlich. Doch Höß ist skeptischer: „Ob das schon zum Herbst etwas wird, wage ich zu bezweifeln. Denn wir brauchen erst einmal eine vernünftige Planung. Sollte diese umfassender werden, redet auch das Landratsamt mit.“

Das Problem: Wie kommt das Bier an den See?

Das Handicap war und ist wohl, dass die Gemeinde an der Promenade relativ wenig Grund besitzt. „Viele Flächen gehören der Schlösser- und Seenverwaltung, z.B. auch der Grund, auf dem der Musikpavillon steht“, erklärt Höß. Der Kiosk von Herrn Blümer stehe gerade noch auf Gemeindegrund. Eine Verlagerung in die Grünflächen sei daher nicht möglich.

„Denn für eine gewerbliche Nutzung auf dem angrenzenden Grund der Schlösser- und Seenverwaltung erteilt diese keine Genehmigung. Dies alles müssen wir bedenken“, so der Rathauschef. Der Grund der Gemeinde reiche auch nicht bis ans Wasser heran. Zudem sei das Problem am See, dass der Untergrund sehr weich sei. Höß: „Man kann den Boden nicht tief genug austauschen, um ein tragfähiges Fundament für Lastkraftwagen zu schaffen.“

Der Pavillon an der Wiesseer Seepromenade hat immer noch einen Holzverschlag
Der Pavillon an der Wiesseer Seepromenade hat immer noch einen Holzverschlag.

Damit würde man auch die Lebensbedingungen für den geschützten kriechenden Sellerie zerstören, was der Naturschutz keinesfalls zulassen würde. Für schwere Fahrzeuge sei die Seepromenade nicht geeignet. Dies gelte auch für Bierlaster, die das jährliche Seefest beliefern.

Dies wird wohl das kleinere Problem sein, sollte es jemals zur dringend notwendigen Verschönerung der Seepromende kommen. Denn, wenn alles so lange dauert wie das Auswechseln einer beschädigten Tür am Musikpavillon, dann fließt noch viel Wasser die Mangfall hinunter, bevor es hier zu Aktivitäten kommt.

Vor gut einem halben Jahr beschädigte ein Sturm den Pavillon. Seitdem ziert ein Holzverschlag das Herzstück der Promenade. Kein Aushängeschild für einen Kurort, der darauf aus ist, zahlungskräftige Investoren für diverse Hotelbauten anzulocken.

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