Aufregung um Fällaktionen

Am Steilhang oberhalb der Mangfallstraße am Gmunder Berg werden seit einer Woche beim Gasthof „am Gasteig“ zahlreiche Laubbäume gefällt. Eine reine Vorsichtsmaßnahme, heißt es bei der Familie Köck. Die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) spricht hingegen von Baumfrevel.

Zahlreiche Bäume wurden oberhalb der Mangfallstraße bereits gefällt.
Zahlreiche Bäume wurden oberhalb der Mangfallstraße bereits gefällt.

Der Steilhang oberhalb der Mangfallstraße hat es in sich. Er war noch bis vor einer Woche dicht mit Laubbäumen besetzt. Morsche Bäume könnten zur größten Gefahr für Leib und Leben werden, darin sind sich sowohl der Eigentümer als auch das Forstamt Tegernseer Tal einig. „Das Risiko für Häuser und Straße ist immer größer geworden“, sagt Josef Bichler vom gleichnamigen Baumfällbetrieb aus Rosenheim. Es sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, die man rechtfertigen könne.

Hinter Bichler türmt sich ein Berg von gefällten Bäumen. Er verweist auf einige morsche Stämme, die deutlich erkennbar sind. „Da sind viele Kranke unter den Buchen, Linden und Eschen“. Die Motorsägen seiner Mitarbeiter haben inzwischen ganze Arbeit geleistet.

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An manchen Flächen sind nur noch Stümpfe erkennbar. Die kleineren Bäume würden stehenbleiben, um den Hang weiterhin zu stabilisieren, so Bichler. „Das sind Baumpflegemaßnahmen, wie sie jetzt überall stattfinden, um Straßen zu sichern“, erklärt Christine Lang vom Gmunder Bauamt auf Anfrage. Außerdem sei die Aktion mit dem Landratsamt abgestimmt.

„Brutaler Umgang mit der Natur“

Aufgeschreckt durch den massiven Einschlag an der Mangfallstraße als auch im Waldstück an der Bundesstraße zwischen Gmund und Bad Wiessee, wo Sturmschäde beseitigt werden mussten, spricht Angela Brogsitter-Finck von der SGT nun von einem Baumfrevel. Zwar seien die Fällaktionen offensichtlich „von oben“ genehmigt, doch „stellt sich jedem mitdenkenden und naturverbundenen Menschen die Frage, wie rücksichtslos, gedankenlos und teilweise brutal wir mit unserer Natur umgehen“, so die streitbare Vorsitzende der Schutzgemeinschaft.

Der Verkehr rund um den See nehme von Jahr zu Jahr zu, „wir müssten für jeden Baum dankbar sein, der die vielen Abgase aufnimmt und filtert. Stattdessen stehen sie uns im Wege“. Unzählige Bäume hätten so „ihr Leben lassen“ müssen. Dies sei zu ändern: „Unsere Bäume verdienen Schutz, also fordern wir Bürger in unseren Gemeinden diese wichtige Baumschutzverordnung“.

Offensichtlich geht es bei diesen Fällarbeiten vorrangig um den Schutz von Menschenleben durch stürzende Bäume. Sollte es so sein, dürfte sicher auch die Schutzgemeinschaft ein Einsehen dafür haben, bei allem Verständnis für den Naturschutz. Um diesen ist es im Tegernseer Tal allerdings wahrlich schlecht bestellt. Und so ist wohl auch das Engagement von Angela Brogsitter-Finck gegen weitere „heftige“ Baumfällaktionen im eigentlichen Sinn zu deuten.

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Hier noch einige Bilder von der Aktion:

Baum Fällaktion Gmund Mangfallstraße-2

Baum Fällaktion Gmund Mangfallstraße-4

Baum Fällaktion Gmund Mangfallstraße-5

Baum Fällaktion Gmund Mangfallstraße-6

Baum Fällaktion Gmund Mangfallstraße

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