„Bei uns rührt sich was“

Bei der Bürgerversammlung wartete Gmunds Rathauschef Georg von Preysing (CSU) mit Überraschungen auf. Er verkündete die voraussichtliche Eröffnung der beiden Biergärten im Gut Kaltenbrunn und einen genaueren Zeitplan für das seit Jahrzehnten brach liegende Maximilian.

Viele Gmunder zeigten gestern Interesse an den Neuigkeiten, die Bürgermeister Preysing zu verkünden hatte
Viele Gmunder zeigten gestern Interesse an den Neuigkeiten, die Bürgermeister von Preysing zu verkünden hatte.

Während andere Bürgermeister bei ihren Versammlungen nur von der Errichtung zweier Doppelgaragen und der Teerung eines Gehwegs berichten könnten, „sind wir eine andere Gemeinde, bei uns rührt sich was“, war Preysings Einstieg in den Abend. Entsprechend hoch war die Erwartungshaltung im gut besuchten Neureuthersaal.

Beifall bekam der Bürgermeister am Donnerstagabend, als er zusagte, „dass Gmund nun bald wieder ein Ortszentrum hat, mit Kirche, Schule, Rathaus und endlich einem Wirtshaus, dem Maximilian“. So wie es früher in den Dörfern der Brauch war. Das freue ihn richtig. Rückblickend meinte Preysing, dass er bei seiner ersten Bürgerversammlung im Jahr 2000 damals glaubte, im Maximilian werde etwas vorangehen. Doch erst 15 Jahre später komme nun Bewegung in das Projekt.

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2016 soll Neubau fertig sein

Wie berichtet, „wird nun am 9. März mit dem Bau der Linksabbiegespur begonnen“, sagte Preysing, „diese soll bis Ende April fertig sein“. Laut Aussage der Unternehmen Ten Brinke und Herzogliches Brauhaus Tegernsee soll der Spatenstich für das neue Maximilian Ende April erfolgen. „Die Rohbaufertigstellung für den Neubauteil ist für die erste Oktoberwoche terminiert. Auch die Fassade soll noch in diesem Jahr fertig werden. Im Frühsommer 2016 soll dann der gesamte Neubauteil fertig sein“, hofft Preysing.

Parallel dazu werde auch am Altbau gearbeitet, den das Herzogliche Haus errichte. Auch dafür solle die Baugenehmigung demnächst kommen. Das habe ihm Werner Pawlovsky, der Kreisbaumeister des Landratsamts Miesbach, zugesagt. Es habe sich verzögert, weil die Brauerei, anders als zunächst Ten Brinke mit einem Bistro, im gesamten Erdgeschoss eine „boarische“ Gaststätte errichten wolle. Als Termin für eine gesamte Fertigstellung des Maximilian kündigte Preysing den Herbst 2016 an. „Dann haben wir endlich das, was 34 Jahre gedauert hat“, gab der Rathauschef zu bedenken.

Biergarteneröffnung in Kaltenbrunn Mitte Juni

Sichtlich erfreut war Preysing auch über die Baufortschritte am Gut Kaltenbrunn. Derzeit würden dort die beiden Biergärten und das Restaurant im sogenannten Königsbau entstehen. Bereits Mitte Juni könnte Feinkost-Mogul Michael Käfer als neuer Pächter die Eröffnung feiern. Dies habe ihm Antonia Asenstorfer von der Schörghuber-Gruppe jetzt bestätigt.

Im zweiten Bauabschnitt sollen die ehemaligen Ställe und die Remise in Veranstaltungs- und Seminarräume umgebaut werden. Preysing ist sich sicher, dass die Baugenehmigung dafür in den nächsten vier Wochen erfolgen wird. „Dann wäre der zweite Bauabschnitt auch Mitte 2016 fertig.“ Preysing prophezeit: „Wenn dies alles fertig wird, werden nur noch wenige an Kaltenbrunn vorbeifahren können.“

Hochwasserschutz mit beweglichem Wehr

Neues gab es auch zum Hochwasserschutz. Auf Frage von Fritz Joachim aus dem Publikum, wie man das brennende Thema anschieben könne, meinte Georg von Preysing, er sei in dieser Runde der Sprecher der Talgemeinden. „Denn wenn Maßnahmen erfolgen, sind sie zu 99 Prozent in Gmund.“ Geplant sei bei einer prognostizierten Unwetterlage, „dass der Tegernsee in kürzester Zeit vorher um 30 Zentimeter abgesenkt wird“, erläutert Preysing, „damit man einen Puffer hat“. Dafür brauche man statt des „bislang betonierten Wehrs an der Mangfall ein bewegliches“.

Noch nicht ausgereift sei, ob es umgeklappt oder seitlich bewegt werde, damit das Wasser schneller ablaufen könne. Dies würde den See um etwa drei Millionen Kubikmeter entlasten. Der große Streit derzeit aber mit den Anliegern sei, dass ein neues Wehr die Fließgeschwindigkeit des Wassers erhöhen würde. „Denn dafür müsste die Mangfall vom Holzsteg bis zum Wehr sukzessive um einen Meter mehr ausgebaggert werden“, so Preysing. Damit aber der See auf seinem normalen Pegel gehalten werden könne, müssten an der Mangfall entsprechende Mauern errichtet werden.

Schon lange ist das Schuhmacherwehr in Gmund ein Diskussionspunkt – Jetzt soll etwas passieren
Schon lange ist das Schuhmacherwehr in Gmund ein Diskussionspunkt – jetzt soll etwas passieren.

„Damit die Grundstücke und Häuser dahinter nicht absaufen“, betont Preysing. „Wir legen jetzt nicht den größten Druck darauf, dass hier gleich was mit Gewalt passiert. Denn hier hat die Regierung von Oberbayern das Sagen. Und wenn die in einem Planfeststellungsverfahren sagt, so wird es, dann können die Gemeinden nur noch zuschauen.“

Er erwähnt beispielhaft auch eine Modulbauweise wie in Köln am Rhein. Dort würden bei drohendem Hochwasser fertige Wände zusammengefügt. Dies hätte den Vorteil, dass die an der Mangfall lebenden Gmunder den Fluß bei Normalwasser auch noch sehen würden. Geklärt werden müsse auch bei einer plötzlichen Öffnung des Wehrs, welche Gefahren dies für die Unterlieger bringen würde.

„Aber da gibt es den Verein ‚Rettet den Tegernsee’, der uns in dieser Angelegenheit bremst. Die boykottieren alles, wenn es nicht in ihrem Sinn ist. Deswegen die Verzögerungen“, beklagte Bürgermeister Preysing gegen Ende der gut zweistündigen Bürgerversammlung.

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