Exklusiv: Seepromenade wird aufgepeppt

Noch versprühen die Holzbauten an der Flaniermeile den Charme der 30er-Jahre. Vieles ist baufällig, mit Bretterverschlägen notdürftig repariert. Nicht mehr zeitgemäß sei dies alles, ist zu hören. Das könnte sich bald ändern. Ab Herbst werden Pergola und Kiosk neu gestaltet, verriet Michael Herrmann exklusiv der Tegernseer Stimme.

Der Bretterverschlag gehört ab Herbst der Vergangenheit an.
Der Bretterverschlag gehört ab Herbst der Vergangenheit an.

Bis dahin ist es zwar noch ein weiter Weg, denn in der Saison komme es nur zu kleineren Schönheitsreparaturen. Doch bereits jetzt tut sich was, um dem einstigen Schmuckstück neuen Glanz zu verleihen. Die Gärtner beseitigen die kniehohen und bereits ausgedünnten Hecken an den Gehwegen, damit durchgehende Flächen entstehen können, erklärt Wiessees Geschäftsstellenleiter Michael Herrmann.

Auch ein paar der altmodischen Bänke wurden nun aufgemöbelt. Sie bekamen neue Rückenlehnen, gesägt und geschnitzt mit verschiedenen Motiven: vom Fisch bis zum Dackel. „Der Bauhof hatte die Idee, in Eigenarbeit und ohne Entgelt die neuen Rückenlehnen zu gestalten. Sie wollten die Seepromenade damit ein bisschen aufpeppen“, erklärt Herrmann. „Ich finde es äußerst gelungen, die haben die Figuren sauber ausgeschnitten.“

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Baufällige Holzverschläge

Doch gleich daneben steht immer noch ein Schandfleck, der Bretterverschlag am Seepavillon aus den 30er-Jahren. Ein Sturm im Herbst habe die Tür beschädigt, seitdem ist nichts geschehen. Doch Herrmann verspricht Abhilfe: „Die Tür ist bestellt und sollte jeden Tag kommen.“ Einschneidender sind dann die Maßnahmen, die man nach der Saison in Angriff nehmen will: den kompletten Abriss der Pergola samt provisorischem Kiosk des Betreibers Peter Blümer.

„Die Laubengänge der Pergola sind kaputt. Nach der Saison werden sie abgerissen“, so Herrmann. Auch die parteiübergreifende „Task Force Seepromenade“ sei sich einig, dass die Holzverschläge baufällig seien. So zitiert Herrmann aus dem Arbeitskreis:

Die sind alles andere als schön, sondern einfach ‚schiach‘.

Er versichert aber, dass die Sicherheit in den nächsten Monaten noch gewährleistet sei. „Doch niemand weiß, wie es nach einem weiteren Winter aussieht.“ Der Gemeinderat sei einstimmig der Meinung gewesen, dass man auch anstelle des Kiosks wieder etwas Ähnliches errichten solle. „Denn eine Restauration findet bei unseren Gästen großen Zuspruch, wie das bisherige Provisorium zeigt“, weiß Herrmann. Der neue Betrieb müsse aber „zwingend“ in die neue Pergola integriert werden, „damit man diesen Hütten- und Bretterverhau da unten nicht mehr hat.“

Über entstehende Kosten konnte Herrmann noch nichts sagen, „so weit sind wir noch nicht“. Er denkt an ein Gemeinschaftsprojekt von Vereinen und Handwerkern im Ort, um im Frühjahr 2016 etwas Gemeinsames auf die Beine stellen zu können. Das Holz dafür sei in den gemeindeeigenen Wäldern vorhanden. Die Kosten wären also relativ gering, glaubt Herrmann. Kioskbetreiber Peter Blümer kennt das Projekt bereits, mit ihm habe man schon gesprochen. „Ich würde auch Geld in die Hand nehmen, damit an der Promenade etwas Vernünftiges entsteht, was dann auch Sinn macht.“

Die anderen Gemeinden machen es vor

Bleibt für den Kurort Bad Wiessee zu hoffen, dass man diesmal nicht kleckert, sondern klotzt. Die Nachbargemeinden machen es vor. In Tegernsee entsteht derzeit im ehemaligen Schlosscafé für über 1,5 Millionen Euro Renovierungskosten ein Kultcafé direkt am Uferweg. Zwei sind bereits am einst umstrittenen Ufersteg vorhanden.

Allein neue Bänke machen Wiessee nicht konkurrenzfähig.
Allein neue Bänke machen Wiessee nicht konkurrenzfähig.

Will Wiessee dagegenhalten, sollte die eigens 2011 gegründete „Task Force Seepromenade“ keine Kosten und Mühen scheuen, das Aushängeschild des Ortes zu verschönern. Mit Ruheliegen, Barfußpfad und drei Strandkörben ist es nicht getan. Hier sollten der Kreativität keine Grenzen gesetzt sein. Zu viel ist davon abhängig, z.B. die künftige Bebauung des ehemaligen Spielbank- und Lederergeländes.

Wenn entsprechendes Publikum am Seegestade verweilt, finden sich womöglich leichter künftige Investoren und Betreiber für die geplanten Hotels. Vielleicht lernen die Verantwortlichen in der Gemeinde aus dem Stillstand bei den Projekten und zäumen das Pferd vorrangig nicht mehr mit Luxushotels von hinten auf, wie es ein Kritiker der Rathauspolitik formulierte. Die Seepromenade sei die Visitenkarte des Ortes.

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