Haslbergers Futterstadel darf so bleiben

Vor einem halben Jahr schien es noch so, als müsste der Freisinger Unternehmer Franz Josef Haslberger einen Dachaufsatz an seinem Futterstadel unweit des „Bauer in der Au“ zurückbauen. Damals sprach das Landratsamt noch von einer Baubeseitigung. Nun dreht sich der Wind: Haslbergers „Laterndlgeschoß“ wird aller Voraussicht nach genehmigt.

Haselberger gilt als leidenschaftlicher Jäger
Ein Hirsch aus Stahlblech auf der Wiese in den Wiesseer Bergen – Franz Josef Haslberger gilt als leidenschaftlicher Jäger.

Franz Josef Haslberger hatte jüngst im dichten Wald einen Futterstadel zur Wildfütterung auf einem Betonfundament errichten lassen. Dafür hatte er auch eine Baugenehmigung. Der massive Holzbau hat einen Grundriss von „acht mal 26 Metern“, erklärte Pressesprecher Gerhard Brandl vom Miesbacher Landratsamt im vergangenen Juni. Doch Haslberger schoss übers Ziel hinaus und setzte auf den Stadel gleich auch noch einen verglasten Dachaufsatz. Diesmal allerdings ohne Genehmigung.

Daraufhin stellte sich das Landratsamt quer und forderte einen Rückbau. Haslberger habe eine Privilegierung für die Notwendigkeit eines Dachaufsatzes nicht nachweisen können. „Deshalb“, so Brandl, „werden wir Herrn Haslberger in nächster Zeit eine Anhörung zur Beseitigung des Aufsatzes schicken. Es wird wohl auf eine Baubeseitigung hinauslaufen.“ Danach muss der Freisinger Unternehmer mit Wohnsitz in Bad Wiessee wohl aktiv geworden sein und Pläne nachgelegt haben.

Anzeige

„Laterndlgeschoss wird wohl genehmigt“

Denn jetzt kommt es in Miesbach offenbar zu einem Einlenken: „Herr Haslberger hat einen Tekturantrag gestellt, der sich auf den bereits genehmigten Futterstadel bezog“, teilt Pressesprecherin Gabriele Dorby auf Nachfrage der Tegernseer Stimme mit.

Auf dem Futterstadel ist zusätzlich ein sogenanntes Laterndlgeschoss aufgesetzt worden, das zuvor nicht in den Plänen verzeichnet war. Der Tekturantrag wird aller Voraussicht nach genehmigt.

„Verwundert, wie das gehandhabt wird“, ist Angela Brogsitter-Finck von der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal und verweist auf den Schwarzbau von Ex-Landrat Jakob Kreidl, „der zum Rückbau aufgefordert wurde“.

Bei dem Laterndlgeschoss soll es sich um einen verglasten Dachaufsatz mit Fensterfronten auf beiden Seiten des Firsts handeln. Der einstige Schwarzbau sei auch über eine breit angelegte Wendeltreppe begehbar und biete beste Bedingungen zur Wildbeobachtung in geselliger Runde, erzählen Kenner des Stadels. Dessen Zweck ist die Vorratshaltung zur Wildfütterung, so die Baugenehmigung von 2008 ohne Fensteraufsatz.

Haslberger hat den Ruf eines begeisterten Jägers. Beste Voraussetzungen bietet dafür sein weitläufiges Revier bis fast hinauf zur Aueralm. Schon von jeher gehört zum derzeit geschlossenen Bauer in der Au ein Jagdrevier von 480 Hektar. Offenbar dafür ließ Haslberger die weitläufige Fütterungsanlage errichten. Der Unternehmer soll an nichts gespart haben: Zwei große Tore, die mit Traktoren befahrbar seien, erleichtern das Befüllen der gut sechs Meter hohen Lagerhalle.

Und wenn das Rotwild einmal ausbleiben sollte, hat Franz Josef Haslberger immer noch einen mannshohen Hirsch in Schussweite vor Augen – der ist allerdings nur aus Stahlblech.

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Aktuelles Allgemein

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner