„Kein Griff ins Klo“

Nach der Durststrecke im Sommer scheint sich nun der Wochenmarkt in Bad Wiessee zu etablieren. Demnächst könnte es am Dourdanplatz sogar eng werden. Weitere Händler haben ihr Interesse angemeldet. Besonders einer davon wird dringend gebraucht.

Langsam wird es eng auf dem Wiesseer Wochenmarkt.
Langsam wird es eng auf dem Wiesseer Wochenmarkt.

Bislang ist Bad Wiessee kulinarisch ein ziemliches Ödland. Es gibt nur drei Supermärkte, keinen einzigen Feinkostladen. Der letzte Metzger verschwand kürzlich auch von der Bildfläche. Diese Marktnische kommt nun einem Wochenmarkt zugute, der seit Mitte Juni im Ortszentrum seine regionalen Waren anbietet. Die Idee von Geschäftsführer Michael Herrmann war, dass ein bisschen Leben in den Ort kommen soll. Er hoffte gleich auf sechs Händler, die immer Mittwochs am Dourdanplatz ihre Waren zwischen 13 und 17:30 Uhr an den Mann bringen könnten.

Doch der heiße Sommer machte ihm und den Händler einen Strich durch die Rechnung, wochenlang herrschte tote Hose da, wo reges Treiben gewünscht war. Einen Wochenmarkt beginne man im Herbst und mit einem kleinen Fest zur Einweihung. Denn Eis und Schnee im Winter hielten die Kunden nicht so sehr ab wie eine große Hitze. Zudem würden im Sommer nur Touristen einkaufen und von deren drei Fischsemmeln könne man nicht leben, schimpfte Birgit Moser in ihrem Feinkoststand damals. Aber sie ist immer noch da – und mit ihr inzwischen weitere Händler. Fünf sind auszumachen, sieben seien es kürzlich gewesen.

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„Langsam wird es eng“

Der Wochenmarkt scheint angekommen zu sein. „Die anfänglichen Befürchtungen, dass es ein Griff ins Klo wird, sind nun widerlegt“, erzählt Michael Herrmann. „Ich habe immer gesagt, wartet, gebt dem Markt ein bisschen Zeit, der wird. Heute hat sich ein weiterer Standbetreiber für nächste Woche angekündigt. Inzwischen wird der Platz bis zum Bürgerstüberl eng“.

Von Beginn an ist der Münchner Sebastian Waitz mit seinem Tiroler Bauernstandl dabei. Im Angebot hat er Speck, Kamin- und Hirschwurzen, bis hin zum Trentiner Bergkäse. Alles sei aus kleinbäuerlichen Betrieben, versichert Waitz: „Inzwischen hat sich Wiessee unter den Marktkollegen etwas rumgesprochen und es sind ein paar mehr dazugekommen. Klar, der Sommer war eine schwere Zeit, aber es wird immer besser. Inzwischen haben wir einen Gemüsestand und ein Metzger soll auch noch kommen. Es läuft alles super“.

Südländische Spezialitäten mit mediterraner Feinkost, wie Meeresfrüchten, Fladenbrot, zahlreiche Olivenarten, eingelegtem Knoblauch und sogar ein türkischer Obadzda sind nun ebenso auszumachen, wie eine Pasta-Company, mit selbstgemachten Teigwaren.

Kein Nachfolger für Walch

Herrmann glaubt, dass der Wochenmarkt nun ganz gut sortiert sei, da sich für das Frühjahr auch ein Spargelhändler angesagt habe und ein Händler mit einem Stand für Fleischwaren Interesse zeige. Im gleichen Atemzug muss er aber einräumen, dass seine Bemühungen bislang gescheitert sind, einen Nachfolger für die Metzgerei Walch hinter dem Hotel Post zu finden.

Der Kreuther Traditionsbetrieb machte Ende September seinen Laden in Wiessee dicht. Aus Altergründen, wie Leonhard Walch der Tegernseer Stimme vor einem Monat sagte. Zudem habe er keine Nachkommen zur Weiterführung des Ladens. Der anfängliche Optimismus von Herrmann, bereits einen Ersatz für Walch gefunden zu haben, ist verflogen.

Die Suche gestaltet sich äußerst schwierig, da die Metzgerei Killer aus Dürnbach nach anfänglichem Interesse nun doch zurückgezogen hat. Dennoch werde ich mit Herrn Killer erneut das Gespräch suchen, um seine räumlichen Vorstellungen nochmals zu klären.

Denn für einen Ort wie Bad Wiessee wäre es wichtig, wenn er wieder eine Metzgerei hat. So bleibt nur Herrmanns Hoffnung, dass der Händler mit Fleischwaren auf dem Wochenmarkt nicht auch noch abspringt.

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