Mehr Grün statt Kunst

Der Gmunder Kreisel bei Seeglas soll schöner werden, doch wie? Seit geraumer Zeit liegen Vorschläge dafür auf dem Ratstisch. Sie reichten von zahlreichen Kunstobjekten bis zur einfachen Begrünung. Am Dienstagabend gab es nun eine Vorentscheidung: keine Künstler werden beauftragt, sondern das Gartenbauamt. Es soll sich Gedanken bis zur nächsten Sitzung machen.

Der Kreisverkehr in Gmund soll schöner werden - der Gemeinderat beriet über die Gestaltung
Der Kreisverkehr in Gmund soll schöner werden – der Gemeinderat beriet über die Gestaltung

Es sei zwar das Einfallstor an den Tegernsee, so Martina Ettstaller (CSU), „aber jedes Mal, wenn ich den Kreisel passiere, rege ich mich über die drei „Bamerl” auf. In Österreich ist an den Kreiseln Leben, bei uns ist es nur trist“. Damit dies nicht so bleibt, hatte Bürgermeister Georg von Preysing zuletzt die Bevölkerung um Ideen gebeten. Es seien viele Vorschläge gekommen. Vor allem von Kunstschaffenden, die ihr Werk im Straßenverkehr platziert sehen wollten. Eine kostspielige Bandbreite habe die Gemeinde erreicht, eine Stier-Plastik aus Bronze ebenso, wie ein Entwurf aus Stein und Glas.

Doch vor solch starren Hindernissen im Kreisel warnt das Straßenbauamt Rosenheim. Es verwies Gmund auf eine 57-seitige Studie aus Baden-Württemberg über Unfälle an Kreiseln und wie diese zu verhindern sind. Vor allem wenn größere Steine oder Bauwerke als starre Hindernisse einen Kreisel zieren, kann es zu schweren Unfällen kommen, dokumentierten die Fotos, die dem Gemeinderat von Geschäftsleiter Florian Ruml gezeigt wurden. Die Kunst im Kreisel zerlegte so manches Fahrzeug. Die Folge: Tote und Verletzte. Bei solchen Kunstwerken stelle sich auch die Haftungsfrage, wer hat den Kreisel gestaltet, wer war dafür verantwortlich. Das geringste Gefährdungspotenzial gehe von einer niedrigen Bepflanzung oder von leicht verformbaren Elementen aus. Feste Hindernisse sollten zumindest eine Sollbruchstelle aufweisen.

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Kostengünstige Begrünung

In der Unfallstudie aus Freiburg heißt es, „dass die meisten Unfallverursacher ohne Beeinträchtigung durch weitere Verkehrsteilnehmer auf die Kreismitte prallen“. Folglich, so die Expertenmeinung: „Sicherheit und Unversehrtheit der Verkehrsteilnehmer haben im Straßenverkehr immer Vorfahrt vor Kunst und Poesie. Freiluftmuseen mit tonnenschweren Monumenten haben im Kreisel nichts zu suchen!“ Für Preysing war es daher rätselhaft, wie Waakirchen die Venus-Skulptur aus Metall im Kreisel an der Staatsstraße genehmigt bekam.

Ruml konnte ihn aufklären: „Das war eine Sondergenehmigung der Regierung von Oberbayern.“ Zudem, so von Preysing, habe die Diskussion über den Ludwig-Erhard-Brunnen gezeigt, „dass unter Kunst jeder etwas anderes versteht“. Für ihn erledigte sich schnell die Fragestellung, ob man für viel Geld einen Künstler beauftragen oder den Kreisel lieber nur begrünen solle. Auch seine Ratsmitglieder folgten der kostengünstigeren Variante. Barbara Miller (SPD) schlug vor:

Je einfacher, desto besser.

Sie plädierte für ein hohes Rundbeet mit Blumen. Gleicher Meinung war auch Helga Wagner (Grüne): „Weniger ausgeben“. Christine Zierer (FWG) gefällt der Kreisel, so wie er jetzt ist. Man könne auch mit dem Gmunder Wappen den Kreisel gestalten, meinte Alfons Wagner (CSU).

In der Faschingszeitung 2014 wurde Georg von Preysing als Caesar im Gmunder Kreisel abgebildet ... Quelle: Jörg Friedrich
In der Faschingszeitung 2014 wurde Georg von Preysing als Caesar im Gmunder Kreisel abgebildet/ Quelle: Jörg Friedrich

Laura Wagner von den Grünen dachte auch an die Bienen und plädierte für eine naturbelassene Grünfläche. Ihrem Vorschlag folgte von Preysing: Blumenwiese mit Akzent. Der Beschluss: Wiedervorlage mit geeigneten Vorschlägen des Bauamtes zur Bepflanzung bei einer der nächsten Sitzungen.

Den anwesenden Künstlern, die sich vielleicht schon Hoffnungen auf einen Auftrag machten, gab der Rathauschef mit auf den Weg: „Ihr könnt ja eine Keramikblume stiften“. Bis dahin könne man ja den Cäsar aus dem letzten Faschingszug im Kreisel platzieren.

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