Ein „Stufenplan“ für die Erweiterung

Nach jahrelangen Diskussionen überzeugten gestern die Neubaupläne der Deutschen Rentenversicherung (DRV) die Tegernseer Stadträte. Einstimmig wurde ein Stufenplan verabschiedet. Er sieht verschiedene Bauvorhaben vor. Damit ist der Betreiber der Stadt stark entgegengekommen.

Die neuen Planungen der Orthopädischen Klinik in Tegernsee.
Die neuen Planungen der Orthopädischen Klinik in Tegernsee. Quelle: DRV

Im vergangenen November haben die Klinikbetreiber ihre umstrittenen Neubaupläne zurückgezogen. Nach monatelangem Rätselraten, was die DRV vorhat, war allenthalben am Ratstisch Erleichterung zu spüren. Die DRV hatte eingelenkt. Kein massiver Baukörper mehr, sondern Erneuerungen in vertretbaren Größenordnungen.

„Das ist jetzt eine vernünftige Basis für einen vernünftigen Klinikbetrieb“, urteilte gestern Abend CSU-Stadtrat Rudolf Gritsch, „ich sehe keine nennenswerten Hürden“. Anton Lengmüller (FWG) war ebenfalls zufrieden, „weil auch der Abstand zum Stielerhaus gegeben ist“. Das sei ein Kompromiss, mit dem alle leben könnten, so die einhellige Meinung im Rathaus.

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Zuvor hatte Gerald Weiß für die DRV Überzeugungsarbeit geleistet. Er verwies auf die Defizite der Klinik mit einem zu kleinen Speisesaal, unpassenden Therapieflächen und auf den weiten Weg von 400 Metern zur Klinik für Patienten, die im Haus Schönblick untergebracht seien. Um aus diesem Dilemma zu kommen, plane die DRV umfassende Erweiterungen und Neubauten in einem Stufenplan.

Bettenhaus statt Sportheim

Das größte Anliegen der DRV ist die Verlagerung der 36 Betten vom Haus Schönblick zur Klinik. „Nachdem eine Aufstockung der vorhandenen Bauteile wegen abstandsrechtlicher Probleme zur Schaffung der notwendigen Bettenkapazitäten ausscheidet“, so die Vorlage des Bürgermeisters, „soll ein Bettenhaus auf dem Gelände des Sportheimes errichtet werden. Das Sportheim soll abgebrochen und weiter westlich im gleichen Nutzungsumfang errichtet werden“.

In Planung ist ein dreigeschossiger Baukörper parallel zur Grundstücksgrenze. Grundfläche 18 mal 32 Meter, Firsthöhe elf Meter, mit einer Nutzfläche von 1.650 Quadratmetern. Für den Neubau ist ein Grundstückstausch vorgesehen. Die DRV bekommt das benötigte Gelände auf dem Sportplatz, dafür erhält die Stadt das Grundstück mit dem Haus Schönblick. Zudem hat die DRV einen gleichwertigen Ersatz für das Sportheim zu schaffen.

"Umgebungsmodell" mit dem eingeschossigen Therapiezentrum im Vordergrund.
“Umgebungsmodell” mit dem eingeschossigen Therapiezentrum im Vordergrund.

In dem Haupthaus, der denkmalgeschützten Villa Wedelstaedt, soll das Dachgeschoß ausgebaut werden. Und im Erdgeschoß ist eine Erweiterung des Speisesaals um etwa 50 Quadratmeter geplant, sowie eine Verglasung der Terrasse. Davor, Richtung See, sind ebenerdige Therapieräume in Leichtbauweise auf der Tiefgarage vorgesehen, mit Maßen von 30 mal 40 Metern und 1.200 Quadratmetern Nutzfläche.

Die Firsthöhe soll nicht über 4,50 Meter hinausgehen. Mögliche Bedenken aus Rottach-Egern wegen der Höhe des Therapiekomplexes räumte Gerald Weiß (DRV) bereits im Vorfeld aus. Bei belaubten Bäumen würde das neue Bauwerk vom anderen Ufer kaum zu erkennen sein.

Tegernsees Bürgermeister Johannes Hagn (CSU) verwies bei der gestrigen Diskussion auch darauf, dass die Stadt durch die Neubaupläne der DRV keine Nachteile erleide.

Das Sportheim wird wieder eins zu eins hergestellt. Die Sportler können mitreden, wie sie sich ihr neues Sportheim vorstellen.

Und mit Blick auf das neue Bettenhaus war es Hagn wichtig, dass es vom Stielerhaus näher an das Klinikhaus Wedelstaedt rückt und die Blickachsen bestehen bleiben. „Dies alles ist eine sehr ausgewogene Lösung“, lobte Norbert Schußmann (CSU). Abschließend verwies Hagn nochmals auf die 120 bis 140 Arbeitsplätze in der Klinik, die für die Stadt ein bedeutender Wirtschaftsfaktor sind. Einstimmung wurden die Planungen der DRV vom Stadtrat angenommen.

Die Orthopädische Klinik in Tegernsee will erweitern. Dafür muss das Sportheim weichen.
Die Orthopädische Klinik in Tegernsee will erweitern. Dafür muss das Sportheim weichen.

Hier noch der Beschluss des Tegernseer Stadtrates im Wortlaut:

Für das abzubrechende Sportheim muss ein gleichwertiger Ersatz geschaffen werden. Der vorgeschlagene Standort für den Ersatzbau im Bereich des jetzigen Gerätehauses wird vom Stadtrat befürwortet. Für die geplanten baulichen Maßnahmen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) mit dem Ersatzbau für das Sportheim soll von der DRV ein Vorhaben- und Erschließungsplan (VEP) erarbeitet werden, der neben den Nutzflächen auch den Umgriff mit Freiflächen und Stellplatzbedarf neue Gebäude darstellt und die Erschließung der zu bebauenden Flächen und die Abgrenzung zum öffentlichen Parkplatz sowie zum Sportplatz. Der Bebauungsplan Seeheim ist entsprechend den Erweiterungsabsichten der DRV zu ändern und zu erweitern.

Der VEP ist auch Grundlage für die notwendigen Grundstücksverhandlungen. Von der DRV ist im Vorgriff auf die Erarbeitung des VEP-Entwurfs ein Immissionsschutz-Gutachten zu erstellen, das sowohl die gegenseitigen Belastungen für das Bettenhaus und ein neues Sportheim, als auch die bestehende Klinik, den Sportplatz, den Parkplatz und das Stielerhaus zum Gegenstand haben muss. Aus Gründen des Immissionsschutzes ist bautechnisch bei dem Bettenhaus auf die unmittelbare Nähe zum Parkplatz Point, zum Sportheim und zum Sportplatz zu reagieren. Betriebliche Einschränkungen der öffentlichen Einrichtungen durch das geplante Bettenhaus sind auszuschließen. Es werden Aussagen benötigt, welche immissionsschutzrechtlichen Mindestabstände einzuhalten sind.

Der Abstand des Bettenhauses zum Spielfeld muss mindestens sechs Meter betragen. Die Länge des Bettenhauses muss so geplant werden, dass der Sportplatz unter Berücksichtigung der Mindestabstände erhalten bleibt. Einer Verschiebung der Tartanbahn Richtung Süden besteht grundsätzliches Einverständnis. Die Kosten des Bebauungsplanverfahrens, sowie Kosten für Gutachten und Rechtsanwälte für den Durchführungsvertrag hat die DRV zu tragen.

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