Tegernseer Almdorf auf der Zielgeraden

Das Almdorf-Projekt am Fuß der Neureuth musste viele Hürden nehmen und suchte lange einen Geldgeber. Nun scheint er gefunden zu sein. Rainer Leidecker von der Ernst Tengelmann GmbH, die das Projekt mit sieben Almhütten entwickelt hat, bestätigt auf Nachfrage der TS, mit einem Investor in Abschlussgesprächen zu stehen. Es könnte bald Ernst werden.

Noch steht das Grundstück leer - doch schon bald soll hier das Almdorf entstehen ...
Noch steht auf dem Grundstück die Bergschwalbe – doch schon bald soll hier das Almdorf entstehen …

„Wir gehen davon aus, dass die Vertragswerke im Laufe des April 2016 unterzeichnet werden“, erklärt Rainer Leidecker auf Nachfrage. Es sei aber bis zur Unterzeichnung absolutes Stillschweigen vereinbart worden. Nach Informationen der Tegernseer Stimme wollte Leidecker bereits im Januar die neue Entwicklung verkünden, doch Probleme bei den Vertragsverhandlungen hätten dies noch verhindert. Jetzt sei die Zeit reif.

Dennoch bittet er um Verständnis, dass er bis zum heutigen Zeitpunkt noch keine näheren Informationen geben könne. Er werde die Öffentlichkeit umgehend informieren, „sobald die Unterzeichnung erfolgt ist“. Bis dahin war es ein steiniger Weg zum Almdorf. Bereits im August 2012 hatte sich der Tegernseer Stadtrat nahezu einstimmig für die 76-Betten-Hotelanlage ausgesprochen. Dazu gehören sieben Almhütten, zwei Höfe und Restaurants sowie eine Tiefgarage.

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„Heidi-Land“

Kritik am „Heidi-Land“ hagelte es vor allem von SPD-Sprecher Thomas Mandl und der Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT), weil die 4500 Quadratmeter große Fläche aus dem Landschaftsschutzgebiet herausgenommen werden musste. Der Umweltausschuss des Kreistages hatte keine Bedenken und stimmte zu. Doch die Gegner der Monsteranlage legten nach und bemühten den Landtag mit einer Petition – allerdings vergebens.

Dennoch witterte der Stadtrat auch die Gefahr, dass aus dem Almdorf eines Tages eine Eigentumswohnanlage werden könnte. Leidecker musste einen Durchführungsvertrag unterzeichnen, der sogar eine Konventionalstrafe vorsieht, falls Gäste länger als sechs Wochen bleiben. Für den vorhabenbezogenen Bebauungs- und Erschließungsplan musste die Ernst Tengelmann GmbH etliche Anforderungen erfüllen.

Zuletzt ging es im Bauausschuss im vergangenen Jahr nur noch um kleinere Details wie Dachüberstände an Balkonen und sogenannte Katzenlauben. Im Untergeschoß war noch die Vergrößerung des Pelletbunkers geplant. Alle hofften damals, dass Leidecker dann im Herbst 2015 auch einen Investor präsentieren könnte. Vergeblich, erst ein halbes Jahr später ist es nun offenbar so weit.

Abschied vom gemeinsamen Betreiber für Almdorf und Seeperle?

Nichts verlauten ließ Leidecker zu seinem ursprünglichen Plan, eine Betreibergesellschaft zu finden, die parallel das Tegernseer Almdorf und die Seeperle in Rottach-Egern bewirtschaftet. Sein einstiges Motto: „Urlaub am See und am Berg“. Da er aber für die Seeperle derzeit weder Investor noch Betreiber nennen könne, bekam seine Ernst Tengelmann GmbH jetzt nochmals vom Gemeinderat eine Fristverlängerung für den Baubeginn bis November 2017.

In diesem Sommer noch wollen Leidecker und Ernst Tengelmann konkrete Pläne für das Seeperlen-Gelände vorstellen, versicherten beide dem Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung. Er sei optimistisch, dass dann etwas passiere, wird Bürgermeister Christian Köck zitiert, „denn auf Dauer ist die Seeperle keine Zierde“.

Köcks Unmut ist nachvollziehbar, denn der Komplex gegenüber dem Kurpark ist ein über 20 Jahre währendes Desaster. Ein Nürnberger Teppichhändler hatte das Anwesen einst errichtet. Genutzt wurde es nie. Immer wieder gab es neue Pläne, doch nichts davon wurde realisiert. Vielleicht gelingt Leidecker nun mit der Seeperle und dem Almdorf der große Wurf. Man darf gespannt sein – wieder einmal.

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