Umstrittenes a-ja-Hotel vor dem Aus

Überraschende Wende nach jahrelangem Gezerre um das 310-Betten-Hotel an der Perronstraße. Wie die Tegernseer Stimme exklusiv erfahren hat, soll das Grundstück für das umstrittene a-ja-Hotel verkauft werden. Ein Rottacher Immobilienbüro sei mit der Vermarktung des Areals beauftragt worden, nachdem der Optionsvertrag mittlerweile ausgelaufen ist.

Ein Bild aus besseren Tagen des Projekts mit Bürgermeister Johannes Hagn mit Investor Holger Hutmacher und Projektentwickler Joachim Pfaller.
Ein Bild aus besseren Tagen des Projekts mit Bürgermeister Johannes Hagn mit Investor Holger Hutmacher und Projektentwickler Joachim Pfaller.

Zuletzt warben die Vertreter der a-ja-Hotel und Resort GmbH im Juni vergangenen Jahres noch für ihr umstrittenes Projekt. Doch selbst das überarbeitete Siegermodell eines Architektenwettbewerbs überzeugte damals den Stadtrat in Tegernsee nicht vollends.

Zwar seien wesentliche Einwände, wie zu hoch und zu groß, berücksichtigt worden, doch selbst mit der Reduzierung der Zimmer und Suiten von 220 auf 155 stieß a-ja Geschäftsführer Holger Hutmacher weiterhin auf Skepsis.

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Er verwies auch darauf, dass nun auch der Flächenverbrauch viel geringer sei als beim umstrittenen Riegelentwurf von 2013. Das dreigliedrige, z-förmige Gebäude mit drei Etagen liege nun tiefer, die Anrainer könnten darüber hinwegsehen, die Versiegelung der Fläche sei reduziert und die Autos verschwänden unterirdisch. Hutmacher erklärte ultimativ: “Eine weitere Verkleinerung ist nicht zu machen“. a-ja liefere zwar viele Informationen, hieß es am Ratstisch, doch man bekäme keine Details zur Fassade, so die einhellige Kritik.

Investor verweigerte Schaugerüst

Eine Katze im Sack wolle man nicht platzieren. Zumal auch der Investor ein Schaugerüst verweigere. Andreas Obermüller (FWG) argumentierte ähnlich wie die Schutzgemeinschaft Tegernseer Tal (SGT) und sprach von einer optischen und städtebaulichen Belastung. Zusichern wollte Hutmacher nur, dass Glas die Fassaden „präge“ und „gefällig gestalten“.

Er wollte ein Votum, ob man sich ein Hotel in dieser Größe mit 310 Betten auf dem rund 1 Hektar großen Grundstück vorstellen könne, das je einen Innen- und Außenpool mit jeweils 20 auf 10 Metern Größe aufweise. Mit dem Hinweis von Heino von Hammerstein (Bürgerliste) auf fehlende Hotelbetten in Tegernsee sprach sich dann doch eine Mehrheit für die Fortführung des Bauvorhabens aus. Wörtlich hieß es: „Der Investor wird gebeten, einen Vorhaben- und Erschließungsplan zu erarbeiten. Dieser ist Grundlage für die Erstellung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans.“

Optionsvertrag ausgelaufen

Dazu kommt es nun offensichtlich nicht mehr. Denn Bürgermeister Johannes Hagn hat heute die Informationen der Tegernseer Stimme bestätigt, nachdem ein bekanntes Immobilienbüro in Rottach-Egern von der HypoVereinsbank beauftragt worden sei, das 10.000 Quadratmeter große Grundstück zu vermarkten.

Die Herrschaften haben sich bei mir vorgestellt. Daraus lässt sich schließen, dass der Optionsvertrag ausgelaufen ist. Weder der Investor noch a-ja als Betreiber haben uns bisher mitgeteilt, ob das Projekt weiter verfolgt wird oder erledigt ist.

Ins Leere liefen heute auch die Nachfragen bei a-ja. Mit dem Verweis auf das Wochenende könne man zur Stunde keine Auskunft geben, da in der Geschäftsleitung niemand zu erreichen sei. Ein weiteres Indiz für das Ende der Planungen in Tegernsee offenbart die Homepage von a-ja. Beim Klick auf die „Standorte“ fehlt mittlerweile jeglicher Hinweis auf Tegernsee. Dafür wird das geplante Resort in Ruhpolding mit „urbayerischer Postkartenromantik, wohin das Auge blickt“ beworben.

So hätte es werden sollen: das Modell des Architektenwettbewerbs.
So hätte es werden sollen: das Modell des Architektenwettbewerbs.

Die Eröffnung des Hotels mit „230 Komfort-Kingsize-Zimmern“ sei für „Ende 2017“ geplant. Nach Informationen der Tegernseer Stimme stehen aber noch Verhandlungen mit dem potenziellen Generalunternehmer und den finanzierenden Banken aus. Wenn alles in trockenen Tüchern ist, soll der erste Spatenstich im Sommer erfolgen. Dann wäre Ruhpolding das einzige Standbein der a-ja-Hotelkette im Alpenvorland, denn vor Tegernsee scheiterte das Rostocker Unternehmen bereits in Garmisch und Oberstdorf am Widerstand der Bevölkerung.

Für Bürgermeister Hagn ist das wahrscheinliche Aus für das Hotel kein Grund zur Verärgerung. Dies sei bei einem Projekt dieser Dimension aufgrund der geänderten Rahmenbedingungen immer drin. Und so betont Hagn abschließend: „Letztlich muss der Betreiber entscheiden, ob sich das Projekt in der gewünschten Art für ihn rechnet – oder auch nicht.“

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