Yak-Herde als „Rasenmäher“

Ihre Heimat ist eigentlich Zentralasien. Doch einige „Grunzochsen“, wie sie in Tibet genannt werden, haben es bis ins Oberland geschafft. Eine siebenköpfige-Yak-Familie steht auf einer Weide oberhalb des Wiesseer Sportplatzes – und unterstützt dort den Umweltschutz.

Mitten in Bad Wiessee steht eine Yak-Herde aus dem Himalaya.
Mitten in Bad Wiessee steht eine Yak-Herde aus dem Himalaya.

Im Himalaya bilden Yaks die Lebensgrundlage für einen großen Teil der Menschen dort. Die domestizierte Rinderart liefert Milch, Fleisch, Leder, Haar und Wolle. Sein Kot dient als Brennmaterial. Nach wie vor wird der Yak als Last- und Reittier genutzt. Bäuerliche Lebensweisen sind im Himalaya und in der Mongolei überwiegend nur durch Yaks möglich. Sie können sich den extrem klimatischen Bedingungen ihres Lebensraums anpassen.

Vom Himalaya nach Wiessee

Ganz so extrem ist es in unseren Breitengraden zwar nicht, dennoch stehen die Tiere im Freien und suchen mit den Hufen nach etwas Essbarem. Die Herde in Wiessee, abgelegen zwischen Sportplatz und Sonnenbichl, strahlt Ruhe aus. Keine Bewegung ist zu schnell, auch das Widerkauen braucht Zeit. Quasi tibetische Gelassenheit. Von der ist offenbar auch ihr Züchter angetan: Andreas Voigt, dem die Herde seit etwa zwei Jahren gehört.

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Der Wiesseer behauptet, die einzige Yak-Herde in Oberbayern zu besitzen. Angetan ist Voigt von dem Yak, weil er sich „perfekt für den Landschaftsschutz eignet, da er fast alles frisst.. Man könnte den Yak auch als große Ziege bezeichnen“. Der Vorteil des Yaks sei, dass es im Gegensatz zu Kühen nicht die Landschaft zertrete. „Auf den Flächentritt habe ich ungefähr das Gewicht von einem Schaf“, erzählt der Yak-Züchter. Auch beim Skizentrum Sonnenbichl sei man von seinen Tieren angetan, da sie im Sommer auf der Weide dort oben keine Trittschäden verursachen würden.

Seine Yaks weideten auch schon in Abwinkl. Ihre Fähigkeiten sind offenbar im Tal sehr geschätzt. „Wenn der Schnee abgetaut ist, geht die siebenköpfige-Yak-Familie, darunter zwei Kälber, direkt in die Beweidung. Für März haben wir schon eine Anfrage aus Enterrottach“, so Voigt, der seine Tiere für den Landschaftsschutz vermietet. Für seine Idee hat er auch schon einen Teilhaber, einen Bauern aus Alt-Wiessee. „Der probierte die Tiere auf seinen Wiesen aus und war total begeistert“.

Auch Yaks landen in der Pfanne

Auf die Idee mit den Yaks kam Voigt, weil er Esel hatte, die aber „keine Rasenmäher“ seien. „Aber mit Yaks ist es dann eine perfekte Kombination. Was die Yaks stehen lassen, verbeißt der Esel“. Bis er aber seine Idee in die Tat umsetzen konnte, sei es noch ein langer Weg gewesen. „Denn man muss sich schon vorher mit dem Tier beschäftigen, bevor man es kauft“, so Voigt.

Aber auch seine so friedlichen Yaks landen letztendlich in der Pfanne. „Natürlich werden die Tiere irgendwann in die Vermarktung gehen. Wobei wir momentan mehr Anfragen zum Verkauf der Tiere haben, als zur Vermarktung in den Kochtopf“.

“Das sehr magere, wohlschmeckende, protein- und vitaminreiche Yakfleisch” sei “bestens geeignet für die Diätküche, für kreative Köche und Menschen, sie sich bewusst und nachhaltig ernähren wollen, die Massentierhaltung ablehnen und für artgerechte Haltung stehen”, werben andere Züchter in Bayern für ihre „Yak-Spezialitäten“. Dass sie in Wiessee zumindest artgerecht gehalten werden, davon kann sich jeder Fußgänger selbst überzeugen, dort oben an der Müller-Kapelle.

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